Nur das Bootshaus stand noch

1939 gingen die Lichter aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Der 2. Weltkrieg mit seinen Folgen stellte den ersten weit in den Schatten. Von Jahr zu Jahr kam der Sport mehr zum Erliegen. Der Vorstand und die Mehrzahl der Mitglieder waren eingezogen. Jedes Jahr kam eine Anlage weniger und eine immer geringere Zahl von Booten zu Wasser.
Freiwillig und ohne von einer Versammlung gewählt worden zu sein, bemühten sich einige ältere Mitglieder um den Erhalt der Anlagen. Um nur einige zu nennen: Fritz Adrian, Aiso Peifer, Joh. Cordes, Karl Schlosser, Joh. Block, Ed. Bardenheier. Die hier nicht genannten mögen dem Chronisten verzeihen, sie sind in den Dank mit eingeschlossen. Aber gegen Bomben konnten auch sie nichts ausrichten.

Die Bilanz zum Kriegsende:
4 Pontons von 32m
1 Ponton von 42m
4 Brücken
3 Ansegelpontons
1 Schuppen, 25x12m, mit Umkleide- und Waschräumen im 1. Stock und 120 Einbauschränken
1 Schuppen 25x12m
1 Schuppen 26x18m

ca. 120 Jollen, Jollenkreuzer, Kielboote und Motorboote wurden total vernichtet. Das Vereinsgelände war ein Trümmerhaufen. Nur unser altes Bootshaus hatte die schlimmen Jahre der Vernichtung überdauert, stand wie ein Mahnmal, als wollte es sagen: Seht her, ich bin noch da – macht einen neuen Anfang. Und richtig, es war einer da, der die Initiative zu diesem neuen Anfang ergriff: Unser Sportkamerad Karl Dames-Willers.

Start als Bremer Segelclub

Er tat sich mit Fredy Cordes und Heinz Schröder zusammen. Im Frühjahr 1946 lehnte es die damalige Militärregierung ab, daß Sportvereine unter ihrem alten Namen den Sportbetrieb wieder aufnahmen. Da die Mitgliederlisten verbrannt waren, wurde den Mitgliedern des alten Clubs per Zeitungsanzeige der Termin einer Versammlung im Bootshaus bekannt gegeben. Zweck: Gründung eines Segelclubs. Der „Bremer Segelclub“ wurde aus der Taufe gehoben und seine Zulassung am 05.03.1946 beantragt, aber am 08.05. wurde die Genehmigung erteilt, wieder die alten Namen führen zu dürfen.
Das war das Signal zum Neubeginn, diesesmal im Gegensatz zu der Zeit nach 1918 ein Wiederaufbau fast vom Nullpunkt an. Fünf Boote gingen im Laufe des Jahres an einer Bojenkette in der Schlenge vor dem Bootshaus vor Anker, als Flaggschiff das 6m-Kielboot „Mungo“ von Richard Hein. Der Anfang war gemacht!
Ein Technischer Leiter wurde gewählt: Johann Cordes („Joko“), der mit seinem technischen Wissen der richtige Mann war, um mit sehr wenig Mitteln und Material eine neue Pontonanlage zu konstruieren. Leicht sollte sie sein, im Gegensatz zur zerstörten hölzernen Anlage aus Holz und Stahl, preiswert selbst zu bauen und ausbaufähig. Ausbaufähig? Zweifel wurden angemeldet, aber es waren doch einige Optimisten übrig geblieben, die den Club zu neuer Höhe führen wollten.