Wie alles begann…

Die folgenden Ausführungen sind größtenteils der Chronik zum 75-jährigen Bestehen des Vereins entnommen, da der Werdegang unseres Clubs dort sehr anschaulich und mit viel Liebe und Akribie beschrieben wurde und es an dieser Stelle eigentlich nichts zu verbessern gab.

Wie also entstand vor 100 Jahren ein Segelclub? In Bremen eine einfach zu beantwortende Frage – am Osterdeich, mitten in der Stadt. Da gab es eine Schar Bremer Jungs, die es im Sommer Tag für Tag an die Weser und zu Wagenbrett`s Badeanstalt zog. Später, nun schon Lehrlinge, verfügten sie auch schon mal über ein paar Groschen eigenes Geld, genug, um den Entschluß zu fassen, den Sommer über Wassersport zu treiben und sich dafür ein Boot zu mieten.

Damals gab es am Osterdeich zwei Bootsvermietungen, die den sich feindlichen Brüdern Bauer gehörten. Wehe, wenn der zuerst Gefragte kein Boot frei hatte, dann gab auch der andere keins heraus, weil die vorherige Anfrage beim so wenig geschätzten Bruder unverzeihlich war. Also kein Wassersport an diesem Sonntag! Wenn sie ein Boot bekamen, konnten sie für 4 x 10 Pfennige eine ganze Stunde rudern. Hatten sie einen Uhrenbesitzer unter sich, so kam dieser ans Steuer und erhielt die verantwortungsvolle Aufgabe, genau auf die Zeit zu achten, denn eine zweite angefangene Stunde konnte sich niemand leisten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Burschen zu perfekten Tourenruderern. 

Der Nachfolger der Brüder Bauer, ein Herr Hoffmann, überließ ihnen zu günstigen Bedingungen auch schon mal ein Boot für einen ganzen Tag, die „Erna“. Damit wurden Sonntagsfahrten unternommen. Schon um drei Uhr in der Frühe ging es los bis zum Badener Berg. Das Weserwehr gab es noch nicht und somit auch kein Stauwasser. Bergauf war das Rudern eine harte Ausdauerprobe. Aber manchmal erwischte man einen Schleppzug, hing sich dran und erlebte schöne Stunden mit den „Babenwerserschippern“.

Erste Segelversuche

Aus den Lehrlingen wurden Leute, die eines Tages in der Lage waren, die „Erna“ für zwanzig Mark von Herrn Hoffmann käuflich zu erwerben. Zusätzlich wurde noch ein Plattbodenboot selbst gebaut, die „Iltis“. Unversehens hatte man eine Flotte. Gebrauchte Spieren und Segel wurden angeschafft und erste Segelversuche angestellt. Ohne Schwert war an kreuzen nicht zu denken. So waren die Riemen noch lange nicht überflüssig. Allgemeine Feststellung: Segel ist viel besser als Rudern!

So viel Freude die kleine Flotte auch brachte, immer wieder gab es arge Schrammen und Beschädigungen an den Steinen des ungünstigen Liegeplatzes am Osterdeich. Deshalb wurden Anker, Steine, Ketten und Bojen besorgt und in einer Schlenge auf der Werderseite der Weser ausgelegt. Hier wiederum hatte man den Platz mit etlichen Rindviechern zu teilen, was auf die Dauer auch nicht ohne Ärger blieb, denn die Kühe benutzten bei Ebbe die Boote als Toilette. „Unhaltbare Zustände“ befand man! Das Echo war deutlich: Wir gründen einen Ruder- und Segelverein, pachten das Gelände und zäunen es ein!

Ruder- und Segelklub Ahoi

Am 2. September wurde eine Interessentenversammlung einberufen. Schon am 14. September tagte die Versammlung erneut und am 21sten des Monats wurde der „Ruder- und Segelklub Ahoi“ aus der Taufe gehoben. Den Gründungsvorstand bildeten die Herren Wilh. Pohlmann, Karl Voigt, Karl Tittel, Heinz Kuhlenkamp, Karl Hardegen, Aiso Peifer und Th. Kaum. Die Mitgliederzahl betrug 35 Herren. Am 27. Dezember folgten günstige Nachrichten der Behörden: Die Wasserbau-Inspektion genehmigte das Vorhaben und am 16. Januar 1911 hatte Herr Peifer einen langjährigen Pachtvertrag für das Gelände, in seiner heutigen Größe, in der Hand. 
Wir gedenken in Dankbarkeit der Männer, die nun sofort daran gingen, die Grundlage für unsere schöne Anlage zu schaffen. In alten Unterlagen können wir nachlesen, mit welche zäher Energie und mit wieviel Arbeit diese Männer der ersten Stunde kaum vorstellbare Hindernisse und Scherereien meisterten.