SCN Abteilung Werder

Auf der Versammlung am 16. Januar 1911 wurde mit großer Mehrheit beschlossen, dem Segel-Club Niedersachsen beizutreten. Die Mitgliedschaft in einem Dachverein wurde allgemein für vorteilhaft angesehen – besonders für eine so junge, um Ausbreitung des Segelsports bemühte Abteilung. Natürlich stieg auch die Bedeutung des Hauptvereins durch neue Mitgliedschaften: So entstand der „Segel-Club Niedersachsen, Abteilung Werder e.V.“. Im Jahre 1913 war der SCN nach Zahl seiner Mitglieder der viertgrößte Segelverein Deutschlands mit der größten Flotte aller Vereine.

Nach vier Jahren 222 Mitglieder

In der Zeit bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges entwickelte sich in einer fast unglaublich kurzen Zeit der Club in den Grundzügen, die wir kennen. Das Bootshaus entstand in der Form, die uns aus der Zeit vor dem großen Brand in Erinnerung ist. Der große dreigiebelige Schuppen und die Pontonanlagen wurden gebaut, ein Schlengenkopf weggebaggert, die Ufer befestigt und der Hafen wiederholt ausgebaggert.

Die Qualität des Bootsmaterials verbesserte sich, Urlaubsreisen wurden durchgeführt und Regatten beschickt. Kurz und gut: Nach nur vier Jahren, 1914, war der SCN Abteilung Werder ein blühender Segelclub: 222 aktive Mitglieder, 122 Boote, darunter 15 Motorboote. Wir können uns den Stolz der Gründer, der Butjer vom Osterdeich, vorstellen. Um all das zu schaffen wurden genau 32.288,54 Mark ausgegeben, damals ein stolzer Betrag. Nur den Bau der geplanten Slippanlage vereitelte der Kriegsausbruch. So wurden die Boote weiterhin auf Walzen, mit davorgespanntem Zugpferd, im Herbst an Land gezogen.

Zum 25jährigen Bestehen

Während es ersten Weltkrieges, als viele Clubkameraden „Feldgrau“ anziehen mussten, nahm der Umfang des Clublebens ab. Trotzdem wurde von Daheimgebliebenen und den Urlaubern gesegelt. Durch eine großartige Spende des Clubmitglieds F.C. Biermann im Jahre 1915 wurde sogar der Bau der längst notwendigen Slippanlage ermöglicht.

In Dankbarkeit sei an dieser Stelle auch unseres Ehrenmitglieds Eilert Schmidt gedacht, das in uneigennütziger, vorbildlicher Weise während des Krieges alle Vereinsgeschäfte erledigte, Vorsitzender, Kassierer, Schriftführer – alle diese Ämter hatten sich in seiner Person vereinigt.

Schwere Zeit der Inflation

Der Krieg war aus, aber Frieden fanden die aus dem Feld heimkehrenden Segler nicht: Schwer lastete die Inflationszeit auf der Abteilung und ihrer Verwaltung. Durch die Fixigkeit der Kassenführer unter Assistenz des Schriftführers und seiner Jungens kamen die notwendigen Umlagen meist so schnell herein, daß das Notwendige zur Unterhaltung der Anlage veranlasst werden konnte.

Wiederaufbau – in der Nachkriegszeit war das ein viel gebrauchtes Wort. Auch in den Kreisen unserer Segler wurde Propaganda dafür gemacht, durch Eigenarbeit der Mitglieder Erhalt und Ausbau unserer Anlage zu fördern. Wenn auch damals verschiedene alte Kämpen gegen diesen gesunden Arbeitstrieb Einwände erhoben, so besteht heute die einhellige Meinung, daß uns durch die Arbeitstage der Mitglieder unendlich viel Nutzen erwachsen ist. 

Dankbar wollen wir aber auch der Herren gedenken, die als Hafenwart und Hauswart alles derartig durchorganisiert hatten, daß eben alles klappen musste, ob es nun das Auslagern im Frühjahr oder das Einlagern im Herbst war. Mit Genugtuung muß auch verzeichnet werden, daß – wenn auch die alten Mitglieder aus der Gründerzeit viel für die Abt. Werder taten – heute viele jüngere Mitglieder gern sich in dieser Beziehung mit ihren älteren Sportkameraden messen können.

Allerdings wollen wir auch nicht verschweigen, daß wir manches Mitglied (älteres sowohl als auch jüngeres) beherbergen, das unsere Anlage egoistisch als guten Liegeplatz ausnutzt, für ideelle Bestrebungen und Beschäftigungen aber nicht zu haben ist. Nun: Suum Cuique – Jedem das Seine! Unseren Idealisten wird die Entwicklung der Abteilung Werder aber Lohn genug sein.